Historie
Geschichtliches Erbe
Made in Kaiserslautern
Im Wandel der Zeit
Das Ende einer Ära
Zeitstrahl
2015 – heute
Flächenerwerb durch Stadt Kaiserslautern, Sanierung und Reallabor
Die Stadt Kaiserslautern erwirbt im Jahr 2015 die 16,5 Hektar große Fläche. Im Jahr darauf erfolgte der Spatenstich für die Rückbau und Sanierungsarbeiten auf dem stillgelegten Werksgelände. Zudem wird im Jahr 2018 ein städtebaulicher Rahmenplan entwickelt. Der Standort wird zum Leuchtturmprojekt EnStadt:Pfaff. Das Ziel des Reallabores ist es, am Beispiel des Pfaff-Quartiers zu demonstrieren, wie eine klimaneutrale Energieversorgung eines Quartiers bei hoher städtebaulicher Qualität erreicht werden kann. Dabei soll ein möglichst hoher Anteil des Energiebedarfs vor Ort durch erneuerbare Energie erzeugt werden. Im Rahmen des Projektes werden Technologien entwickelt und erprobt und vorhandenen Technologien optimal kombiniert und effizient eingesetzt. Bausteine des klimaneutralen Quartiers sind energieeffiziente Gebäude, die Nutzung erneuerbarer Energien, intelligente Netze, der Einsatz von Batterie- und Wärmespeichern, effiziente und intelligente Mobilitätslösungen und eine umfassende Digitalisierung. Eine digitale Quartiersplattform vernetzt alle Komponenten, ermöglicht ein intelligentes Quartiers-Energiemanagement und bietet darüber hinaus weitere Dienstleistungen in den Bereichen Energie, Mobilität, Verwaltung, soziales Leben und vieles andere mehr, die von den Bewohnern, Arbeitnehmern und Besuchern des Quartiers über Apps genutzt werden können. Das Projekt ist als Reallabor gestaltet, in dem die Entwicklungen teilweise gemeinsam mit den Investoren, Planern und Nutzern erfolgen.
Im nächsten Schritt der Entwicklung der Fläche sollen nun im Rahmen einer Konzeptvergabe Investoren für die bislang unbebauten Grundstücksteile gefunden werden.
1974 – 2014
Nachlassen der Nachfrage, wirtschaftliche Schwierigkeiten bis hin zur zweifachen Insolvenz und Aufgabe des Produktionsstandortes
Ab 1974 beginnt ein kontinuierliches Nachlassen der Nachfrage an Industrienähmaschinen. Die Einführung von Kurzarbeit und mehrfache Umstrukturierungen im Internehmen sind die unmittelbare Folge. Der Pfaff-Schuldenstand beträgt im Jahr 1999 547 Millionen DM. Circa 400 Beschäftigte werden entlassen. Die Pfaff Industriemaschinen AG meldet aufgrund massiver Umsatzeinbrüche ihre erste Insolvenz an. Es beginnt die Veräußerung und Zerteilung des Unternehmens durch den Insolvenzverwalter. Nachdem das Unternehmen daraufhin von unterschiedlichen Eigentümern geleitet wird, meldet PFAFF am 11. September 2008 die zweite Insolvenz an. Der Geschäftsbetrieb der ‘Pfaff Industriemaschinen AG’ wird fortgeführt. Der Großteil der verbliebenen Beschäftigten wechselt in eine Auffanggesellschaft. Die endgültige Aufgabe des ehemaligen Pfaff-Geländes an der Königstraße wird im Jahr 2009 eingeleitet.
1946 – 1973
Wiederaufbau, steigende Mitarbeiterzahl und neue Produktionssparten
Der Wiederaufbau fällt in die Zeit des ‘deutschen Wirtschaftswunders’. Nach Abschluss des Wiederaufbaus wird der Haupteingang in die Königstraße verlegt. 1964 wird die 8-mmillionste Nähmaschine gebaut. 1967 beschäftigt die G.M. Pfaff AG mit sämtlichen Tochtergesellschaften 9 500 Mitarbeiter. Ca. 52% der Produktion werden exportiert. In den folgenden Jahren entwickeln sich neue Produktsparten (z.B. Materialschweißanlagen oder Industrieroboter) sowie Firmenbeteiligungen, Firmenübernahmen und die Gründung verschiedener Tochter- und Vertriebsgesellschaften. Rentabilität, wirtschaftliche Nutzbarmachung und Resonanz auf neue Produkte und Erwerbszweige ist gering.
1939 – 1945
2. Weltkrieg & Zerstörung der Werksanlage
Zum zweiten Mal in der Geschichte des Unternehmens muss die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt werden, beispielsweise die Herstellung von Maschinengewehrschlössern, die unterhalb des Steinbruches eingeschossen werden. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene werden in der Firma eingesetzt. Die Dokumentenlage gibt folgende Zahlen preis: 369 französische Zivilarbeiter, 119 italienische, 201 polnische und 44 russische Kriegsgefangene werden zwischen 1939 und 1945 zwangsbeschäftigt. Bis Ende 1944 werden circa zwei Drittel der Werksanlagen durch alliierte Bombenangriffe zerstört. Die französischen Besatzer erlauben den Wiederaufbau. Es wird 11 Jahre dauern, bis die Vorkriegsproduktionszahlen wieder erreicht werden.
1919 – 1938
Umwandlung in Aktiengesellschaft & kontinuierlich wachsende Produktion
Am 11. Juni kündigt die “Pfälzische Presse” an: “Die Firma G. M. Pfaff, Sitz Kaiserslautern, ist erloschen”. Es erfolgt die Umwandlung der bisher einzelkaufmännisch geführten Unternehmensform in eine Aktiengesellschaft. Das Familienvermögen wird in die Gesellschaft. 1936 wird die 3-millionste Nähmaschine produziert.
1907 – 1918
Steigender Export, 1. Weltkrieg & Umstellung der Produktion
Das erste elektrisch angetriebene Pfaff-Modell kommt 1907 in den Handel. Im Jahr 1913 werden 34 Länder Europas, 22 Staaten Afrikas, 7 Länder Asiens und Australien beliefert. Russland liegt an der Exportspitze, es folgen Österreich-Ungarn, Britisch- und Niederländisch-Indien und Südafrika. Die Firma zählt 1650 Mitarbeiter. Die ersten Industrienähmaschinen werden gebaut. Während des Ersten Weltkriegs wird Pfaff gezwungen, die Produktion auf Heeresbedarf umzustellen und zur Herstellung von Kriegsgütern verpflichtet. Die waffenfähigen männlichen Mitarbeiter werden eingezogen, es bleiben überwiegend ungelernte weibliche Mitarbeiterinnen zurück. Das Werk II wird von englischen Bombern fast vollständig zerstört.
1894 - 1906
Umsiedlung auf neues PFAFF-Gelände
Es erfolgt die Umsiedlung des Unternehmens an den neuen Standort ‘Galgenberg’ am westlichen Stadtrand. Die neuen Gebäude werden mit der Jahreszahl ihrer Fertigstellung versehen, was eine exakte Zuordnung der Bauabschnitte und Entwicklungsstadien ermöglicht. Ab 1902 werden Schleiferei, Galvanik, Härterei und Stanzerei als selbständige Abteilungen eingerichtet und während der weiterlaufenden Produktion von der Mozartstraße in das neue Gelände umgesiedelt. Der Firma gelingt es, gleichzeitig in drei Werken zu produzieren: Betrieb I und II (ehemalige Fabrik König) in der Mozartstraße und Betrieb III auf dem neuen Areal in der Wittelsbacher Straße (heutige Albert-Schweitzer-Straße). Der Bau des Kesselhauses 1905 bedeutet die Energiesicherung der Firma. Der Umzug in das neue Werk ist 1906 abgeschlossen.
1863 - 1893
Wachsende Produktion und steigender Export: Erwerb des Areals des heutigen PFAFF-Quartiers
Aufgrund der stetig steigenden Produktion und des wachsenden Exports seiner Nähmaschinen erwirbt Georg Michael Pfaff 1889 ein Gelände auf dem ‘Galgenberg’ in Kaiserslautern. Der Ankauf von mehr als 100 Grundstücken und Häusern ist nachweisbar. Abtragungsarbeiten großen Stils werden vorgenommen und mit dem anfallenden Abraum wird das Gelände bis zur Königstraße verfüllt. Die Produktion in der Mozartstraße wird fortgeführt.
1862
Offizielles Gründungsjahr des Unternehmens PFAFF
Der Unternehmensgründer Georg Michael Pfaff schwenkt von seiner eigentlichen Profession, dem Instrumentenbau, allmählich um auf den Bau von Nähmaschinen. Die Erfolgsgeschichte seines in der Mozartstraße ansässigen Unternehmens beginnt. Es erfolgt die Fertigstellung der ersten Nähmaschine - eine Doppelsteppstich-Langschiffnähmaschine - und deren Vorstellung in der Öffentlichkeit (sie befindet sich heute im Deutschen Museum in München). Dieses Jahr gilt als offizielles, allerdings, ob der Datenlage umstrittenes Gründungsjahr der Firma. Der Instrumentenbau bleibt vorerst Haupterwerbszweig.